Wohltaeter und Diebe :poem:

Im grünharzigen Duft des Waldes
schleichen die Winde umher
wie große wissende Wesen....

Heute warst du eines
von ihnen
du warst der Südwind
( ein Zweig wilden Geissblatts
wucherte aus deiner
marineblauen Brust )

Ich sah des Herbstes
farbige Früchte
und als du von mir gingst
bewohnte das Schweigen
mein Haar
ich wandte mich ab
und verarmte.

Im dämmrigen Gestern
siechte ich dahin
zwischen mir nichts
als Gräben und Buschwerk
zu fern
die bläuliche Mauer
deines Waldes.

Als ich
(eine Sonnenstunde später)
zu mir kam
warst du ein Vogelsteller in meinem Traum
du fingst mich
mit der bloßen Hand
und dein schöner Mund
war plötzlich kalt
wie wenn man den Winter
erst an den Eisblumen erkennt.

Du gabst mir deine Verse zu essen
und überströmtest mich mit
Jugend,Genesung und Glauben
als sich die Tage unsichtbar
zwischen unsere Nächte schoben.

Mein Wohltäter
der du mir Licht und Hoffnung
ins Gefieder schnürtest
sodass ich
(gehorsam bis zum Tod)
meinen Wäldern all ihre
Geheimnisse zurückgeben konnte!

Und während du abends
mit deinen Händen meine
Augen schliesst
klingt dein Eulenruf noch
leise klagend
über den gelblichen Wiesengrund.

Deine schönen Worte
(besänftigend stets und leis)
liegen wie ein gefiederter Schatten
um mein blühendes Herz.

So schlafe ich bei deinen Liedern
geborgen und ruhig
im geschnittenen Gras.